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David Attenborough

Ein bedeutsames Vermächtnis 

Der Tier­fil­mer David Atten­bo­rough hat wie kaum ein ande­rer die Erde in den letz­ten 93 Jah­ren erlebt. In “A life on our pla­net” blickt er auf sei­ne zahl­lo­sen Aben­teu­er zurück und reflek­tiert die Ver­än­de­run­gen der Lebens­räu­me und das Ver­schwin­den der Tier­viel­falt. Die Bil­der fas­zi­nie­ren, beängs­ti­gen und machen trotz­dem Hoffnung.

“Wo auch immer ich hin­kam, gab es unbe­rühr­te Wild­nis. Glit­zern­de Küs­ten­mee­re. Rie­si­ge Wäl­der. Unend­li­che Gras­land­schaf­ten. Stun­den­lang konn­te man über unbe­rühr­te Wild­nis flie­gen”, erin­nert sich David Atten­bo­rough an die Anfän­ge sei­ner Kar­rie­re in den 50ern. Er erforsch­te die Lebens­räu­me der Erde und ihre tie­ri­schen Bewoh­ner und prä­sen­tier­te sie sei­nem bri­ti­schen Fern­seh­pu­bli­kum. Knapp zwei Drit­tel der Erde waren unbe­rühr­te Wild­nis. Nach den bei­den Welt­krie­gen, in einer Zeit des auf­flam­men­den Fort­schritts und des Wohl­stands, waren die Aus­ma­ße und Fol­gen des neu­en west­li­chen Lebens­stils noch nicht auszumalen.

Der neue Film von David Atten­bo­rough erscheint in einer ande­ren Zeit.  Mit 93 Jah­ren blickt der Tier­fil­mer auf sein außer­ge­wöhn­li­ches Leben zurück und macht “A life on our pla­net” zu sei­nem Ver­mächt­nis. Men­schen haben sich wei­ter in sämt­li­chen Öko­sys­te­men aus­ge­brei­tet, sodass mitt­ler­wei­le nur noch 35% Wild­nis übrig blei­ben. Die Tier­po­pu­la­tio­nen sind in den letz­ten 50 Jah­ren durch­schnitt­lich um 68% zurück­ge­gan­gen, wie der WWF im Living Pla­net Report dokumentiert.

Die sterile Palmölplantage reicht bis in den Horizont und wird geradlinig an einer Bergkuppe von wildem Urwald abgegrenzt. Der Film von David Attenborough untersucht die Orte, die der Tierfilmer während seines Lebens besucht hat.

Zusammenbruch der natürlichen Stabilität

Vie­le Opfer sind durch den Bevöl­ke­rungs­boom, aber vor allem durch den enor­men Res­sour­cen­ver­brauch des “moder­nen” Lebens­stil bereits ent­stan­den. Von der Über­fi­schung der Welt­mee­re, über end­lo­se Plan­ta­gen, Ver­sie­ge­lung durch Infra­struk­tur und Städ­ten zu flä­chen­de­cken­der Ver­schmut­zung. Die dar­aus ent­stan­de­nen glo­ba­len Fol­gen wie der Kli­ma­wan­del und der Bio­di­ver­si­täts­ver­lust könn­ten ohne dras­ti­sche Ver­än­de­run­gen auch zu unse­rem Ver­häng­nis werden.

“David Atten­bo­rough : A life on our pla­net” zeigt in beein­dru­cken­den wie erschüt­tern­den Bil­dern die Kar­rie­re von David Atten­bo­rough. Par­al­lel zu der Lebens­span­ne des lei­den­schaft­li­chen Natur­freunds wer­den die Zunah­me von Treib­haus­ga­sen und der Ver­lust der Arten­viel­falt betrach­tet. Seit Anfang 2020 ist die­se unge­wöhn­li­che Natur­do­ku­men­ta­ti­on auf Net­flix zu sehen. Sie nutzt die bio­gra­fi­sche Erzähl­form, um in die Per­spek­ti­ve eines Beob­ach­tern zu schlüp­fen, der wie kaum ein ande­rer die Ver­än­de­run­gen des Pla­ne­ten erle­ben konnte. 

“In my life­time, I have wit­nessed a ter­ri­ble decli­ne. In yours, you could and should wit­ness a won­derful recovery.”
Porträt von David Attenborough
David Atten­bo­rough
COP26
Ein Wald ist auf der ehemalige Arbeiterstadt Tschernobyl gewachsen. David Attenborough hat den Ort in A Life On Our Planet besucht.

Gleichgewicht mit der Natur

Ein Blick in die Ukrai­ne, wo sich über 30 Jah­ren nach dem Reak­tor­un­glück von Tscher­no­byl erneut ein Wald auf der ehe­ma­li­gen Arbei­ter­stadt gewach­sen ist, zeigt: Die Welt wird auch ohne uns Men­schen wei­ter exis­tie­ren. David Atten­bo­roughs Ver­mächt­nis ist es, uns auf eine wei­te­re, noch viel grö­ße­re Kata­stro­phe auf­merk­sam zu machen und vor dem Zusam­men­bruch der natür­li­chen Sta­bi­li­tät unse­res Pla­ne­ten zu warnen. 

Trotz der ein­deu­ti­gen Ent­wick­lun­gen in sei­ner Lebens­span­ne und den düs­te­ren Pro­gno­sen für die nächs­ten Jahr­zehn­te, erschafft er hoff­nungs­vol­le Visio­nen. Der Film zeigt, wie in vie­len Berei­chen bereits mit Inno­va­tio­nen auf die Pro­ble­me unse­rer Zeit reagiert wird. Nun liegt es an uns allen, die­se zukunfts­fä­hi­gen Fort­schrit­te zu unter­stüt­zen, neue Lösun­gen zu ent­wi­ckeln und sie in unse­re Leben zu inte­grie­ren. David Atten­bo­rough macht deut­lich: Wir müs­sen uns wie­der als Teil der Natur, als Bestand­teil eines Öko­sys­tems ver­ste­hen. Nur wenn es uns gelingt, die bio­lo­gi­sche Viel­falt wie­der­her­zu­stel­len, kön­nen wir erneut im Gleich­ge­wicht mit der Natur leben.

Bildquellen

Titel­bild und Palm­öl­plan­ta­ge von David Atten­bo­rough: A life on our planet/Netflix

Tscher­no­by­l­auf­nah­me von WWF-UK und David Atten­bo­rough: A life on our planet/Netflix